30/09/2023

Die besten Moving Average Strategien, die wirklich funktionieren.

In diesem umfangreichen Trading Guide, zeige ich Dir

  • wie Du mit Moving Averages Deine Tradingergebnisse wesentlich verbessern kannst
  • welche Strategien funktionieren und welche nicht
  • wie Du den Einstieg- und den Ausstieg von Positionen optimieren kannst

Alles basierend auf den Analysen von Milliarden Kombinationen, die ich über Jahre getestet habe.

Autor

Michael Frank

Kapitel 1

Moving Average Grundlagen

Analyse von Milliarden Kombinationen.

Moving Average – für viele Trader das Codewort, wenn es darum geht, aussichtsreiche Charts treffsicher zu bewerten. 

Gerade Anfänger versprechen sich hier einen schnellen Erfolg. Ohne viel Arbeit, mal eben ein paar Kurven gedeutet und schon sind die Taschen voller Geld. 

Schön, wenn es so läuft. Aber Profis wissen: damit Du den richtigen Zeitpunkt zum Einsteigen findest, musst Du schon etwas mehr Aufwand investieren. Noch wichtiger: der rechtzeitige Ausstieg. Sonst klingelt die Kasse plötzlich nicht mehr und Du findest nur noch ein paar klägliche Münzen, die nicht mal mehr für einen Kaffee reichen. 

Damit das nicht passiert, gibt es diesen Trading Guide. Klar gibt es zig Abhandlungen zu Moving Average Strategien. Meist staubtrocken, kompliziert und irgendwann steigt man aus. 

Weil es nur graue Theorie ist. 

Bei mir erfährst Du, wie es wirklich aussieht. 

Über 12 Jahre habe ich monatelang alle Kombinationen des Moving Average immer wieder neu durchgerechnet. 

Ergebnis: 1.170 Milliarden Kombinationen, über Jahre getestet! 

Du bekommst von mir also hier die Ergebnisse aus der unvorstellbar großen Zahl von 1.170.000.000.000 Kombinationen! 

Im Laufe der Jahre habe ich mit meinem Programmierer-Team alle möglichen Kombinationen von Einstellungen und Varianten überprüft. Getestet auf alle Zeitrahmen. Von Wochen- über Tagesbasis bis hin zu 4 Std. Charts, 60min ja sogar bis zu 1min. Mit 2 Movings, mit 3 Movings und mit zusätzlichen Indikatoren wie den MACD, mit Volumenanstieg und ohne Volumenanstieg, etc. Das Ganze auf zig Märkten wie Währungen, Rohstoffe und Indizes. 

Und Überraschendes dabei herausgefunden. 

In diesem umfangreichen Trading Guide, zeige ich Dir 

  • wie Du mit Moving Averages Deine Tradingergebnisse wesentlich verbessern kannst
  • welche Strategien funktionieren und welche nicht
  • wie Du den Einstieg- und den Ausstieg von Positionen optimieren kannst

Alles basierend auf den Analysen von Milliarden Kombinationen, die ich über Jahre getestet habe

Glaub mir, die Ergebnisse werden Dich überraschen… 

Beginnen wir mit einer Einführung in die Grundlagen des Moving Average. 


Der Moving Average Indikator

Erstaunlich, aber … 
 
… Obwohl die meisten Moving Average Strategien kaum gute Ergebnisse erzielen, sind sie einer der am weitesten verbreiteten Indikatoren im Trading überhaupt. Ob in der Börsenliteratur oder der Chartanalyse. Der Moving Average ist allgegenwärtig. 

Als ich in den frühen 90ern zum ersten Mal vor einem Trading Terminal die Charts studierte, war mein erster Indikator? Richtig: Der Moving Average. Ich kann mich auch gut erinnern, ich habe direkt drei unterschiedliche Movings in den Chart gezeichnet. Da wollte ich gleich besonders schlau an die Sache rangehen…  

Wahrscheinlich ging es Dir in den Anfängen Deines Tradings ähnlich. Die Movings sind wie ein Starterpaket im Trading, die gehören einfach dazu. 

Aber wie effektiv sind Moving Average Strategien tatsächlich? Wie kann man diese erfolgreich im Trading einsetzen? Welche Einstellungen sind sinnvoll? Welche Zeiteinheiten soll ich berücksichtigen? 

Diese Fragen werde ich hier beantworten. Und dabei mit vielen Vorurteilen aufräumen. 

Vorweg, die üblichen bekannten Strategien funktionieren nicht. Ich habe über 1.170 Milliarden verschiedene Kombinationen getestet und die Ergebnisse über Jahrzehnte ausgewertet und wiederholt. Ich kann Dir sagen, was dabei rauskam, hat sogar mich überrascht. Aber beschäftigen wir uns erstmal mit dem Grundwissen zum Moving Average.

Die wichtigen Grundlagen des Moving Average 

In der technischen Analyse ist der Moving Average (gleitender Durchschnitt, kurz „MA“) ein wesentlicher Indikator. Auf diesen Indikator bauen viele verschiedene technische Indikatoren auf. Ob Bollinger Bands, Keltner Channel oder auch der MACD. Basis sind immer ein oder mehrere gleitende Durchschnitte. 

Da so viele Indikatoren auf einem Moving Average aufbauen, ist es essenziell wichtig, richtig einschätzen zu können, was diese Indikatoren beim Trading leisten können.  

Eine große Gruppe von Tradern macht einen riesigen Bogen um technische Indikatoren. Warum? 

Sie argumentieren, Indikatoren

  • hinken dem aktuellen Kurs nach
  • zeigen den Kursverlauf nur in einer anderen Form an
  • reagieren zu spät
  • zeigen nur Informationen aus der Vergangenheit an, usw.


Aber das ist nur die halbe Wahrheit. 
Das Problem liegt eher in der Erwartungshaltung  

Und diese wird leider von vielen sogenannten „Experten“ und in der einschlägigen Literatur besonders hoch geschürt. Da werden Strategien gebetsartig in die Welt gesetzt, wo jeder von uns mit z.B. einfachem „Überkreuzen“ von gleitenden Durchschnitten den „heiligen Gral“ in der Hand hält. Praktisch auf Knopfdruck erzielen wir damit immer wiederkehrende Gewinne. Ganz einfach. Narrensicher. Die Realität im Trading sieht dann aber leider ganz anders aus. Von daher ist es auch kein Wunder, wenn sich viele Trader von Indikatoren verabschieden und andere Wege im Trading suchen. 

Die Berechnung des Moving Average

Du hast einen Tageschart im DAX und legst auf diesen einen Moving Average. Du kannst bestimmen, auf wie viele Tage der Durchschnittskurs berechnet werden soll. Wenn Du die letzten 10 Handelstage berechnen willst, stellst Du im Indikator die Länge 10 ein. Willst Du die letzten 20 Tage berechnen lassen, dann stellst Du entsprechend 20 ein. Man spricht dann von einem 10 MA bzw. 20 MA 

Je kürzer die ausgewählte Periode, desto schneller reagiert der Moving Average auf  
neue Kursänderungen.  

Dazu kommt eine zweite Einstellung: Üblicherweise wird immer der Schlusskurs als Berechnungsgrundlage genommen. Also beispielsweise der jeweilige Schlusskurs der letzten 10 Handelstage. Die Schlusskurse der letzten 10 Handelstage werden addiert und dann durch 10 geteilt.  

Ergebnis ist ein Durchschnittskurs der letzten 10 Handelstage. Ganz einfach. Genauso einfach funktioniert das auf jedem Zeitintervall. Wenn Du beispielsweise einen 60min Chart fürs Trading nutzt, werden die letzten 10 Stunden berechnet usw. 

Bleiben wir beim Beispiel mit dem Tageschart: mit jedem neuen Tag werden wieder die letzten 10 Tage neu berechnet. Damit erhalten wir einen „gleitenden“ Durchschnitt. 

Da alle 10 Schlusskurse in der Berechnung gleich „gewichtet“ werden, sprechen wir von einem „einfachen“ gleitenden Durchschnitt. Im Englischen:  

Simple Moving Average (SMA) 

Und ganz offen:  

Der Moving Average ist nichts anderes als eine einfache Durchschnittsberechnung. Kein Grund für eine übertriebene Erwartungshaltung. Da ist nichts Magisches. Nur ein banaler Wert. Damit stellt sich die grundsätzliche Frage: 

Was hilft uns der Moving Average im Trading überhaupt?

Die Bedeutung des Moving Average

Charles Dow

Das Bewerten eines Finanzmarktes mit Hilfe einer Durchschnittsberechnung ist ein Konzept von Charles Henry Dow. Charles Dow wird häufig als Urvater der „modernen“ technischen Analyse bezeichnet. Die „Dow Theorie“ entwickelte sich zu einem festen Bestandteil in der technischen Analyse.  

Charles Dow hat 1884 den Dow Jones Average veröffentlicht. Dieser bestand anfangs aus 11 Aktien, aus deren Kursen er einen einfachen Durchschnittswert berechnete. Dieser Durchschnittswert repräsentierte nach seiner Ansicht ein Barometer für den gesamten US-Aktienmarkt. 1896 kreierte Dow einen zweiten Aktienkorb mit 12 Aktien. Beide Indizes sind heute bekannt unter dem Namen Dow Jones Transportation Average und dem heutigen Leitindex Dow Jones Industrial Average mit 30 Aktien. (Dow-Jones-Index).

Die grundsätzliche Idee dahinter: Wenn beide Durchschnittswerte steigen, dann ist der Aktienmarkt „bullisch“, also in einer steigenden Phase. Und fallen beide Durchschnitte, dann ist der Markt „bärisch“, also in einer fallenden Phase.

Die Durchschnittsberechnung von damals beurteilte auf Basis weniger ausgewählter Aktien den Gesamtmarkt aller Aktien.

Kurzum: Steigt der Moving Average, sind wir in einem Aufwärtstrend, fällt der Moving Average, sind wir in einem Abwärtstrend.

Die heutige Anwendung eines Moving Averages auf einzelne Aktien hat Charles Dow nicht vorgenommen. 

Moving Average und die Ursprünge 

Grundsätzlicher Gedanke für den Einsatz von Moving Averages war der Wunsch, Kursverläufe zu glätten. Also den Hochs und Tiefs eines Kurses weniger Beachtung schenken und dafür mehr den Schlusskurs in den Vordergrund stellen. 

Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, denn aufgrund dieser Vorgehensweise erfolgt auch heute noch die Berechnung des Moving Averages anhand der Schlusskurse. 

Aus aktueller Sicht stellen sich die Fragen: 

  • Was macht den Schlusskurs so bedeutend?
  • Was ist mit dem Eröffnungskurs?
  • Was ist mit Hochs und Tiefs?


Die Antwort liefert die Geschichte:  

Zu Charles Dows Zeiten wurden immer nur die Schlusskurse aufgezeichnet und auch nur diese publiziert. Denn nur wenige Händler hatten Zugang zu den aktuellen Kursen. Sogenannte Stock Ticker (Telegrafischer Kursticker) konnten in aktiven Handelsphasen nicht alle Kursnotierungen übertragen. Zudem mussten die Charts mit der Hand aufwendig gezeichnet werden.  
 
In Wirklichkeit aber wollte man den Hochs und Tiefs einfach keine Bedeutung schenken. Man hielt die Hochs und Tiefs für eher zufällig. Regelmäßige Kursmanipulationen nahmen ihnen die Aussagekraft. 

Tatsächlich waren damals Kursmanipulationen eher die Regel als die Ausnahme. Die Börsen waren völlig unreguliert. Das änderte sich erst mit dem Securities Exchange Act von 1934. Dieses Gesetz bereitete den Marktmanipulationen einigermaßen ein Ende und der Wertpapierhandel wurde seitdem durch die Börsenaufsicht SEC staatlich reguliert.  

Der Schlusskurs hingegen stellte den „wahren“ Kurswert dar, zu dem die Händler ihre Positionen über Nacht halten wollten. 

Der Eröffnungskurs wurde damals gar nicht in Betracht gezogen. Das war der Kurs, an dem sich die Amateure zur Börseneröffnung positionieren. Die „Profis“ stiegen erst danach ein. 

Diese Gedanken zu Eröffnungskurs, Schlusskurs, Hochs und Tiefs eines Börsenkurses waren damals absoluter Konsens. 

Erst Jahre später bezogen einige wenige Analysten die Hochs und Tiefs ein. Allen voran Richard Wyckoff, der ab 1907 eine Reihe innovativer Ansätze im Trading veröffentlichte. 

Geblieben ist bis heute die besondere Bedeutung des Schlusskurses.

Harold M. Gartley war einer der ersten Publizisten, der Strategien mit Moving Averages auf einzelne Märkte entwickelte. Bekannt ist heute noch die Gartley Formation. Gartley beschrieb schon 1935 in seinem Manuskript „Profits in the stock market“ den Einsatz von Moving Averages als systematischen Handelsansatz.

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Kapitel 2

3 Varianten des Moving Averages

Simple Moving Average – Weighted Moving Average – Exponential Moving Average

Die drei wichtigsten Varianten des Moving Average 

Simple Moving Average (SMA) / einfacher gleitender Durchschnitt 
Wie schon ausgeführt, werden hierbei die Schlusskurse addiert und dann durch die Anzahl der Daten geteilt. Jeder Schlusskurs hat also die gleiche „Wertigkeit“. Z.B. bei einem 50 MA auf Tagesbasis werden die letzten 50 Tage berechnet. Der 1. Tag von den 50 Tagen wird genauso gewichtet wie der letzte Tag.  
 
Weighted Moving Average (WMA) / gewichteter gleitender Durchschnitt 
Hierbei werden die einzelnen Daten unterschiedlich gewichtet. Im Beispiel des 50 MA auf Tagesbasis bedeutet das, dass der aktuelle Tag mehr gewichtet ist als der Tag davor usw. Der älteste Kurs also am wenigsten „bewertet“ wird und der neueste Kurs am stärksten. Es findet eine lineare Gewichtung statt. 
 
Exponential Moving Average (EMA) / exponentieller gleitender Durchschnitt 
Ist ähnlich dem WMA. Auch hier wird der aktuelle Tag stärker gewichtet als die Tage zuvor. Der wesentliche Unterschied liegt aber darin, dass der EMA alle Kurse, die zur Verfügung stehen, berechnet. Also nicht nur in unserem Beispiel die 50 Tage, sondern auch die Kurse zuvor. Zwar werden diese historischen Kurse weniger gewichtet, fließen aber in die Gesamtberechnung trotzdem mit ein. Es findet eine exponentielle Gewichtung statt. 

Die Berechnungsformeln für diese drei Moving Averages findest Du hier:  
https://de.wikipedia.org/wiki/Gleitender_Mittelwert

Gewichtung der unterschiedlichen Moving Averages

Der SMA reagiert auf neue Kursveränderungen am langsamsten, weil ältere Kurse genauso gehandhabt werden wie die aktuelleren Kurse. WMA und EMA reagieren schneller, weil die aktuelleren Kurse mehr gewichtet werden als ältere Kurse.

In der Praxis sind der SMA und EMA die am häufig genutzten Movings. 

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Kapitel 3

Konzepte und Strategien

Moving Average Konzepte und Strategien.

Die wesentlichen Konzepte im Trading mit Moving Averages

Bevor wir zu den konkreten Handelsstrategien kommen, beschreibe ich Dir hier zunächst die wesentlichen Konzepte, die hinter diesen Strategien stehen. 

Moving Averages werden für viele Einsatzgebiete genutzt. Die gebräuchlichsten sind: 

  • Identifikation der Trendrichtung
  • Bestätigung eines Trendwechsels
  • Unterstützungs- und Widerstandszonen
  • Reversal Strategien als zusätzlicher Filter für Handelsstrategien


Identifikation der Trendrichtung 

Der Ursprungsgedanke eines Moving Averages:  
Bestimmung der aktuellen Trendrichtung. Steigt der Moving, sind wir in einem Aufwärtstrend. Fällt der Moving, sind wir in einem Abwärtstrend.  
 
Da der MA dem Kurs folgt, ist es logisch, dass bei einem Aufwärtstrend der MA ebenfalls steigt. Genauso, wenn die Kurse fallen. Er ist eher eine zusätzliche „visuelle“ Form dessen, was die Kurse selbst anzeigen. Der MA ist ein Preisindikator, er basiert auf Änderungen der Kurspreise. Steigen die Preise, steigt auch der MA. 

Nutze ich einen 50 MA auf Tagesbasis und der Kurs ist 50 Tage nur gestiegen, kann der MA entsprechend auch nur steigen. Außer der visuellen zusätzlichen Darstellung kann daraus grundsätzlich nichts Neues abgeleitet werden.  

Ein Moving Average folgt einfach nur dem Kurs, das war’s.
 
Es gibt aber auch Marktsituationen, wo der Trendverlauf nicht eindeutig ist. Mit einem MA kann man den Trend für die eingestellte Datenperiode bestimmen. Ich kann also den Verlauf eines Marktes von 100 Tagen auf dem Chart anzeigen lassen und mit einem 

10 MA den Trendverlauf der letzten 10 Tage bestimmen.  
 
Weitere Rückschlüsse ergeben sich dadurch, ob und wie der aktuelle Kurs vom durchschnittlichen Kurs abweicht. Also ob der aktuelle Kurs über dem MA steht oder unter dem MA
 
Daraus ergeben sich zwei völlig unterschiedliche Handelsansätze. Je nachdem, welche Philosophie man im Trading vertritt, kann man auf der einen Seite sagen:   
 
1. Der Durchschnittskurs ist der reale fair bewertete Kurs. Entfernt sich der Kurs zu weit vom Durchschnittskurs (also vom MA), dann ist der Kurs überkauft, also zu teuer. Fällt der Kurs unter den Durchschnittskurs, dann ist dieser überverkauft.  
 
2. Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass die Käufer die Oberhand haben und der Markt entsprechend weiter anziehen wird, gerade wenn der Kurs über den MA tendiert und steigt. Der Markt wird also weiter steigen und entsprechend ein Trend bestätigt.  

In der Öffentlichkeit wird mehrheitlich die letztere Philosophie vertreten. Die These, dass der Moving Average eher eine Indikation für einen fairen Marktpreis darstellt, ist weniger verbreitet. Und das, obwohl z.B. die beliebten Bollinger Bands genau auf diesem Konzept des fairen Marktpreises basieren.

Bestätigung eines Trendwechsels  

Zwei Strategien sind besonders verbreitet: 

1. Nehmen wir an, der Markt steigt in einem etablierten Aufwärtstrend. Der MA folgt dem Kursverlauf. Sobald aber der Kurs unterhalb des MA schließt, also den MA von oben nach unten durchbricht und darunter schließt, ist der Aufwärtstrend gebrochen und es steht ein Trendwechsel bevor.  

Kurs schließt unterhalb eines Moving Averages. Verkaufssignal. 

2. Man nutzt zwei Moving Averages. Einen MA, der eine längere Datenreihe beinhaltet, also einen längeren Zeitraum betrachtet. Beispielsweise einen 50MA und einen kürzeren MA, etwa einen 10MA. Da der 10MA schneller auf Kursveränderungen reagiert, fällt dieser auch schneller, wenn die Kurse fallen als der 50MA, der nicht so schnell reagiert. Resultat: Der 10MA durchkreuzt den 50MA von oben nach unten.     

Man spricht auch von einem Moving Average Crossover. Solche Moving Average Crossover Strategien sind sehr verbreitet. 

Kreuzen zweier Moving Averages. Verkaufssignal. 

Beide Konzepte funktionieren aber in der Realität nicht.

Ich werde Dir später erklären, warum Du damit Dein Geld verbrennst

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Kapitel 4

Moving Average Trend Strategien

Cross Over und Trendfortsetzung/ Trendkumkehr Strategien.

Moving Average Trading Strategien 

Nachdem ich Dir die Grundlagen eines Moving Averages erklärt habe, wird es Zeit für die wichtigsten Handelsstrategien. Ich erläutere Dir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Strategien, zeige Ansätze, die gut funktionieren, und behandele Konzepte, die nur in der Theorie etwas taugen. 

Grundsätzliches zu den MA-Strategien: 
Es gibt unendlich viele verschiedene zusätzliche Varianten der Strategien, die ich Dir vorstelle. Viel wichtiger sind aber die wesentlichen Konzepte hinter den Strategien.  

Wenn Dir das jeweilige Konzept dahinter bewusst wird, kannst Du darauf Deine eigenen Varianten aufsetzen und für Deinen persönlichen Tradingstil anpassen. Dann kannst Du auch besser beurteilen, welche Ansätze für Dein Trading geeignet sind. 

Also: alles klar? Es geht ums Konzept. Jeder Trader ist anders und hat seinen persönlichen Stil. Das Konzept ist die Grundlage und Du entscheidest, wie Du damit umgehst. 

Ich beschreibe alle Strategien einfachheitshalber auf Tagesbasis. Sie funktionieren aber auch bei längeren oder kürzeren Zeiteinheiten. 

Und wichtig ist: Die vorgestellten Strategien beschränken sich auf Strategien, die einen Bezug zu einem Moving Average haben. 

Moving Average Crossover 

Wenn sich zwei Movings kreuzen, wird ein potenzieller Aufwärts- bzw. Abwärtstrend eingeläutet. Hierbei nutzt man einen MA, der eine längere Zeitperiode berücksichtigt und einen MA mit einer kürzeren Zeitperiode. Beispielsweise einen 30MA kombiniert mit einem 10MA.  

Beispiel: 
Da der 30MA die letzten 30 Tage berechnet, reagiert dieser MA recht langsam auf neue Bewegungen des Kurses. Wenn der Kurs also eine neue Richtung einschlägt, reagiert er recht „träge“.

Ein „schnellerer“ MA, also ein MA, der eine kürzere Zeitperiode berechnet, reagiert auf Kursänderungen schneller. Im Bild siehst Du eine Kombination von einem 30 MA mit einem 10 MA. Wenn der Kurs z.B. nach einem Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend übergeht, schneiden sich die Moving Averages. Viele werten das als ein Kaufsignal. Zu Unrecht! 

Und dennoch findet man diese Strategie immer wieder in unzähligen Varianten und Einstellungen in der Literatur. Und sie wird regelmäßig von „sogenannten Experten“ propagiert.  
Häufig nimmt man für den langsamen MA einen einfachen MA (SMA) und für den schnelleren MA einen Exponential Moving Average (EMA) oder aber auch einen dritten MA oder zusätzliche Indikatoren als Bestätigung. 

Um es kurz zu machen: Egal welche Kombinationen Du nimmst, egal welche Einstellungen Du nimmst, dieses Konzept funktioniert nicht. Rückwirkend findest Du immer Kombinationen, die temporär funktioniert hätten, aber eben nur kurzfristig und immer nur rückwirkend. 

Wie gesagt, ich habe über 1.170 Milliarden Kombinationen getestet.   

Bei all diesen Kombinationen hast Du ca. 1.000, die rückwirkendend Gewinne erzielt hätten. Aber keine davon erzielte in der Rückschau Gewinne über 24 Monate. 

Zumindest nicht, wenn das System eine relevante Anzahl von Signalen geliefert hat. 
 
Nur ca. 100 Kombinationen erzielten Gewinne über 12 Monate. Wenn man dann aber die Kombinationen filtert, die ein adäquates Gewinn-/Risikoverhältnis zeigten, blieben immer nur ungefähr 30 Kombinationen übrig. 30 Top Kombinationen sind ja eigentlich mehr als genug.  
Aber das waren Ergebnisse aus der Vergangenheit. Hättest Du dann diese 30 Strategien umgesetzt, Du hättest mit allen Systemen Verluste erzielt. Nur wenige Systeme liefen über weitere 3 Monate gut. Kein System hat weitere 6 Monate Gewinne erzielt. 
 
Über Jahre habe ich sogar jeden Monat alle Kombinationen neu durchrechnen lassen. Immer mit denselben Ergebnissen: Nur wenige Systeme haben in der Vergangenheit Gewinn erzielt. Und die Kombinationen, die Gewinne erzielt haben, hörten in der „Zukunft“ auf, erfolgreich zu sein.  

Ich habe diese Tests über 12 Jahre immer und immer wieder wiederholt – mit allen erdenklichen Varianten – und ausgewertet. Praktisch von einem Tag zum anderen haben alle Systeme verloren. 

Das Konzept des Moving Average Crossover funktioniert nicht.

Rückwirkend häufig, aber für zukünftige Gewinne gar nicht.

Aber wieso werden MA Crossover Strategien immer und immer wieder gepredigt?

Weil es einfach ist, schöne Beispiele aus der Vergangenheit rauszupicken. In der Vergangenheit funktioniert es wunderbar, wenn die Trends schön ausgeprägt waren.  

Dann funktionieren aber auch Trennlinien wunderbar. Da funktioniert jeder Trendindikator. Bei diesen perfekten Beispielen macht auch jeder Trader Geld

(im Nachhinein).

Aber wir wollen jetzt Geld verdienen, und zwar in der Realität. Deshalb zeige ich Dir, dass vermeintlich vielversprechende Strategien jetzt und in der Zukunft nicht funktionieren.

In der Realität zeigen die Märkte eben nicht solch wunderbares eindeutiges

Trendverhalten auf. Viele Seitwärtsbewegungen, Korrekturen und Fehlausbrüche sind an der Tagesordnung. In allen diesen Phasen werden regelmäßig Fehlsignale geliefert. Natürlich kann man sagen, wir nutzen nur dann den Moving Average, wenn wir im Trend sind und wir nutzen ihn nicht, wenn wir in einer Seitwärtsbewegung sind.

Leider wissen wir aber nicht, ob ein bestehender Trend nun wechseln wird oder nicht. Ob ein Trend am Anfang oder am Ende steht, oder ob eine Seitwärtsbewegung anhalten wird oder zu einem Trend wechselt. Sonst wären Börsengewinne ja ein Kinderspiel. 
Hinzu kommen noch visuelle Fehler bei rückwirkender Betrachtung der Charts und Fehlprogrammierungen bei rückwirkenden Überprüfungen mit einem Computer (Backtests). 

Lass mich Dir das anhand eines einfachen Beispiels zeigen: 

Im folgenden Bild siehst Du das Kreuzen der Movings und den Anstieg des Kurses. Gutes Kaufsignal, perfekter Trade. Und im späteren Kursverlauf ein Verkaufssignal. Bilderbuch Trade. Also ein perfektes Beispiel, wo die Strategie funktioniert hat. Unten gekauft, oben verkauft. 

Das sah nach einem guten Trade aus. 

Die Bewegungen der Movings sind aber dynamisch. Bedeutet, dass bei jeder Kursänderung die Movings sich entsprechend bewegen. Innerhalb eines Tages können die Kurse erstmal fallen und dann steigen und umgekehrt. Folglich können die Movings sich kreuzen, aber im selben Handelsverlauf wieder auseinandergehen. Das kann ständig passieren. Kreuzen, wieder auseinandergehen, kreuzen, wieder auseinandergehen, etc.  

Während des Handelsverlaufs kreuzen sich die Moving Averages.  

Fällt aber im Handelsverlauf der Kurs, gehen die Movings wieder auseinander. Betrachte ich dann den Chart rückwirkend, war da niemals ein Signal.  

Das endgültige Kreuzen der Movings ist aber tatsächlich erst dann beendet, wenn der Tag auch geschlossen hat. Dein Einstieg war demnach frühestens am nächsten Tag möglich, nachdem die Movings sich endgültig gekreuzt haben und nicht mehr auseinandergehen können. 

Der Einstieg hätte dann aber real zu höheren Preisen stattgefunden und der Ausstieg zu niedrigeren Preisen  

Tatsächlich hätte dieser Trade einen Verlust gebracht.

Du kommst also immer später in den Markt, als es rückblickend aussah. Und damit in den meisten Fällen zu viel höheren Preisen.

Das ist der Grund, warum solche hochgelobten Strategien nicht funktionieren können. 

Unterziehst Du Systeme einem Backtest und beachtest das nicht, nimmt das System immer einen besseren Einstiegspreis als in der Realität. Das System erkennt nämlich nicht die Signale, bei denen es nur kurz zur Überkreuzung kam.  

Nimmst Du aber in der Berechnung den richtigen Einstiegskurs, sind die Ergebnisse mehr als ernüchternd. 
Würdest Du sogar innerhalb der aktuellen Kursbewegung die kurzfristigen Überschneidungen korrekt berechnen, hättest Du zig Fehlsignale. Das wäre dann tatsächlich eine unglaubliche Verlustmaschine.

Hinzu kommt beim Backtesten, dass bei Fehlsignalen der Verlust geringer ausfällt als in der Realität. Denn der Verlust ist kleiner, hätte der Einstieg früher stattgefunden, als wenn man zu höheren Preisen eingestiegen wäre. 

errschen dann noch Seitwärtsbewegungen am Markt, kannst Du die Fehlsignale gar nicht mehr zählen, so oft kommst Du in den Markt rein und fliegst mit Verlust wieder raus. 

Ein Fehlsignal nach dem anderen 

Dem wird häufig entgegengesetzt, man solle die MA Einstellungen nicht so kurzfristig vornehmen, damit die MAs nicht so schnell auf Marktbewegungen reagieren. Beispielsweise ein 200 MA kombiniert mit einem 50 MA.

Bedeutet aber nichts anderes als ein sehr spätes Einstiegssignal, der Markt ist also schon erheblich gelaufen. Die Signale kommen einfach zu spät.

Ein Fehlsignal nach dem anderen 

Zusammenfassung Moving Average Crossover: 
Börsenkurse machen keine Umkehrformationen, weil sich MAs kreuzen. Sondern MAs kreuzen sich, nachdem die Kurse eine Umkehr gemacht haben. Ursache ist also immer die Kursbewegung und erst daraus resultiert, dass sich MAs kreuzen – und zwar immer verspätet. 

Das Kreuzen der MAs spiegelt auch nicht die aktuelle Marktsituation wider, weil sie immer auch vergangene Kursdaten berechnet. MAs können sich auch nicht kreuzen, wenn es zuvor keine entsprechende Kursbewegung gegeben hat.

Trendfortsetzung- und Trendumkehr-Strategien 

Es ist also wichtig, Trends zu erkennen. Wie das geht, zeige ich Dir jetzt. 

Achtung: Alle in diesem Artikel gezeigten Kursverläufe und Einstellungen sind vereinfacht skizzierte Beispiele. Sie sollen das Prinzip verdeutlichen. Zur Vereinfachung nehme ich mehrheitlich Beispiele in Aufwärtsphasen. Es gilt aber natürlich auch umgekehrt. 

Bei einem etablierten Trend stellt sich für den Händler immer die Frage: Wird der Trend weiterlaufen oder stehen wir vor einem Trendwechsel? 

Genau das ist der entscheidende Zeitpunkt. Wie genial wäre es, wenn Du als Käufer wüsstest, dass du genau an dieser Stelle einsteigen musst? Oder besser die Finger davon lässt? 

Stehen wir vor einem Trendwechsel oder einer Trendfortsetzung?
Trendfortsetzung.
Trendumkehr.

Indikationen für eine Trendfortsetzung oder Trendumkehr 

Der Moving Average zeigt den Durchschnittskurs eines Kursverlaufes an. Also den Kursverlauf in geglätteter Form. Man kann folglich die Ansicht vertreten, dass der Durchschnittskurs einen fairen Preis darstellt. Wenn der Kursverlauf immer über den MA tendiert, aber der Kurs zum Durchschnittskurs zurückkehrt, ist das die Möglichkeit, zu einem fairen Preis zu kaufen.

Indikationen für eine Trendfortsetzung oder Trendumkehr

Der Moving Average wird damit auch zu einer Unterstützungszone. Meine Erfahrung in über 30 Jahren als Händler ist, dass diese „Kursmarken“ tatsächlich auch relevant sind. Vielleicht nicht relevant aus mathematischer Sicht, aber doch so relevant, dass eine große Gruppe von Marktteilnehmern entsprechend am Markt agiert. 

An solchen „Kursmarken“ wird fast immer gekauft. Das bedeutet zwar nicht, dass der Markt danach neue Hochs erklimmt, aber in der Regel findet eine Reaktion der Käufer statt. Ob diese nachhaltig ausreichen, weiß man vorher nicht.  

Das Problem an der Sache: Welche Kursmarken sind relevant? Denn je nach Einstellung des Moving Averages haben wir unterschiedliche Durchschnittskurse.
 

Eine Vielzahl von Moving Averages
Eine Vielzahl von Moving Averages.

In einer solchen Marktsituation korrigiert der Kurs in mehrere Moving Averages rein. Je nachdem, welche Einstellungen genutzt werden. 

Aber Vorsicht: hier geht es nicht um Deine Einstellungen, sondern um die Präferenzen aller Marktteilnehmer, die danach handeln. Und die sind vielschichtig. 

Zu den Einstellungen kommen wir noch. Wichtig ist derzeit für Dich, dass es keine „punktgenauen“ Kursmarken gibt, sondern wir das als gesamten „Bereich“ oder „Zone“ definieren müssen.  

In diesem ganzen Bereich hast Du eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Käufer angezogen werden.

Einige definieren eine Trendumkehr dann, wenn der Kurs unterhalb des Moving Averages schließt.

Schlusskurs unterhalb des MA
 Schlusskurs unterhalb des MA. 

Liegt der Schlusskurs – wie in diesem Beispiel – unterhalb des MA, bedeutet das nicht zwangsläufig einen Trendwechsel.

Andere Händler sehen in dieser Marktsituation eine Kaufgelegenheit, weil der Kurs z. B. am MA 40 zum Kauf einlädt. 

Kaufgelegenheit beim MA 40
Kaufgelegenheit beim MA 40. 

Beachte bitte, dass die Einstellungen und Bilder hier nur vereinfachte Beispiele sind. Es geht ums Prinzip. Wo Du vielleicht eine Einleitung zu einem Trendwechsel siehst, kann ein anderer Händler einen günstigen Einstieg erblicken.  

Läuft ein MA nur sehr kurz, bedeutet ein Schlusskurs unterhalb des MAs zwangsläufig immer auch eine Trendkorrektur. Somit hilft Dir ein Schlusskurs unterhalb eines MAs im Trading also nicht wirklich weiter. 

Die Frage ist daher: In welchem Bereich ist der Kurs noch im Trend und wo endet der Bereich? 

Der Moving Average musste also weiterentwickelt werden, damit eine Trendumkehr bzw. Trendfortsetzung besser zu identifizieren ist. 

Einige Indikatoren legen „Bänder“ um den Moving Average, um einen Bereich zu definieren, innerhalb dessen Kurse noch im Trendbereich liegen. Zwischen einem oberen und einem unteren Band entsteht eine Art Kanal. 

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Kapitel 5

Prozentbänder und Moving Average

Prozentbänder um den Moving Average.

Prozentbänder um den Moving Average

Diese Bänder werden im Englischen „Envelope“ genannt. Hierbei wird über und unter dem MA ein Band berechnet, das einen festen prozentualen Abstand zum Moving Average einhält. Beispielsweise zwei Prozent über und unter dem MA. 

Prozentbänder um den Moving Average

Kerngedanke dieser Bänder: Bewegt sich der Kurs innerhalb der Bänder, liegen wir im noch im Trend. Durchbricht er in diesem Beispiel hingegen das untere Band, ist der Trend gebrochen. 

Prozentbänder haben aber den Nachteil, dass sie sehr statisch sind (feste Prozente).  Spannender wären elastische Bänder, die die Volatilität des Kursverlaufes mitberechnen.  

Keltner Channel – die „10 Day Moving Average“-Regel 
1960 veröffentlichte Chester W. Keltner in seinem Buch „How to Make Money in Commodities“ seine „10 Day Moving Average”-Regel. Bekannt auch als Keltner Channel.  

Chester Keltner entwickelte Bänder, die die Volatilität der Handelskurse einbezogen. Aus statischen Prozentbändern wurden dynamische Bänder. 
 
So hat er den Moving Average nicht nur auf Schlussbasis berechnet, sondern die Hochs und Tiefs der Kurse einkalkuliert. Diese Berechnung verändert aber den Verlauf eines Moving Averages nicht wesentlich gegenüber einem MA, der nur auf Schlussbasis kalkuliert wird.  

Der Unterschied liegt in der Berechnung des oberen und unteren Bandes. Statt eines festen prozentualen Wertes legte er die Durchschnittspreise der Hochs und Tiefs der Kurse zugrunde.   

Ein einfaches Beispiel:  
Nehmen wir an, wir berechnen die letzten 10 Handelstage. Der Moving Average bildet einen Durchschnittskurs dieser letzten 10 Handelstage, also ein MA 10.  

Zudem wird berechnet, wie hoch die durchschnittliche Handelsspanne innerhalb der 10 Handelstage war.  
 
Die Werte der durchschnittlichen Handelspanne von 10 Tagen wird genutzt, um ein Band über und ein Band unter dem Moving Average zu legen.

Beträgt also die durchschnittliche Handelspanne der 10 Handelstage 50 Punkte, werden 50 Punkte oberhalb des Movings und 50 Punkte unterhalb des Movings eingezeichnet. So entsteht ein Kanal – wie bei den Prozentbändern.  

Dieser Kanal passt sich der Volatilität der Kurse an.  

Für Keltner war der Durchbruch eines Bandes ein Zeichen dafür, dass ein Trendwechsel oder ein Trend bestätigt wird.  

Die Begründung lag darin, dass der Kurs außerhalb des Bandes von seiner üblichen Handelsrange abweicht. Er wertete das als starkes Bewegungssignal.  

Beim Keltner Channel handelt es sich also um einen Trendfolge-Indikator. 

Standardeinstellung für den Keltner Channel ist 10 für den MA

Wie Du den Keltner Channel als Frühwarnsystem für Dein Trading nutzen kannst, findest Du in diesem Artikel: Der Keltner Channel – Die perfekte „Trading Alarmanlage“

Trendfolge Indikator Keltner Channel
  Trendfolge-Indikator. 

Mitte der Achtziger hat Manning Stoller das Konzept des Keltner Channels weiterentwickelt. 

Stoller Average Range Channel – STARC Bands 

Manning Stoller berechnete den Moving Average traditionell auf Schlusskursbasis. Also einen einfachen Moving Average. 
 
Statt aber nur den Durchschnitt eines einfachen Hochs und Tiefs zu berechnen, nutzte er für die Volatilitätsberechnung einen Average True Range Indikator (ATR).  
 
Dieser Indikator stammt von J. Welles Wilder und spiegelt die „wahre“ Volatilität eines Marktes wider. Hierbei wird unter anderem auch der Schlusskurs vom Vortag einberechnet. Da der ATR sehr flexibel einsetzbar ist, habe ich hier einen umfangreichen Guide zum Trading mit dem ATR verfasst:
Average True Range – ATR Indikator für bessere Tradingergebnisse

Im Prinzip funktionieren die STARC-Bänder ähnlich wie der Kelter Channel. Der große Unterschied ist aber, dass der berechnete ATR-Wert multipliziert wird. 
 
Manning Stoller hat den ATR-Wert mit zwei multipliziert. Wenn also die durchschnittliche Volatilität des Handelsverlaufs bei 50 Punkten lag (ATR-Wert), dann wurde die 50 mit zwei multipliziert. Also 100 Punkte. Es werden folglich 100 Punkte oberhalb und 100 Punkte unterhalb des Movings eingezeichnet.

Die STARC-Bänder liegen demnach weiter auseinander als die Bänder vom Kelter Channel.  

Kurse außerhalb der Bänder sieht Manning Stoller als Übertreibung an und betrachtet solche Kurse als ein günstiges Einstiegssignal. 

Die Standardeinstellung für den Moving Average liegt bei sechs (Durchschnittskurse der letzten sechs Handelstage) und für den ATR bei 15 (berechnet auf die letzten 15 Handelstage) multipliziert mit zwei.  

Stoller Average Range Channel – STARC Bands
 Günstiger Einstieg bei einer Übertreibung. 

Einen gänzlich anderen Weg ging 1983 John Bollinger

Bollinger-Bänder 
Als Grundlage der Bollinger-Bänder fungiert ebenfalls der Moving Average.

Die Berechnungsgrundlage für die Bänder basiert weder auf Prozenten noch auf der Volatilität. Die Berechnung erfolgt durch eine Standardabweichung. 

Ich erkläre es Dir sehr vereinfacht. Stell Dir vor, Du hast eine Schraubenfabrik und stellst täglich tausend Schrauben her. Deine Schrauben sind im Schnitt zwei Zentimeter hoch und einen Zentimeter breit.  
 
Wenn Du alle tausend Schrauben nachträglich kontrollierst, wirst Du feststellen, dass nicht alle Schrauben hundertprozentig genau 2 cm hoch und 1 cm breit sind. Du wirst kleinste Abweichungen messen. Diese Abweichungen fallen zwar nur minimal aus, kommen aber produktionsbedingt vor. 
 
Die meisten Schrauben werden perfekt sein und einige Schrauben vielleicht um einen Millimeter kürzer oder breiter. Nur wenige Schrauben werden noch größere Abweichungen aufweisen. 
 
Die Verteilung der Abweichungen werden ungefähr die Form einer Gaußschen Glockenkurve darstellen. 

Die Verteilung der Gaußschen Glockenkurve

Die genaue Mitte der Glocke wäre ein perfektes Schraubenmaß: 2 cm hoch und 1 cm breit. Links und rechts davon wäre in unserem Beispiel die Schraube 1 mm zu groß bzw. 1 mm zu klein. Das bedeutet, dass die Standardabweichung einen Millimeter beträgt. 
 
68,2 Prozent aller Schrauben sehen perfekt aus oder weichen nur um einen Millimeter ab.  
 
Da Du natürlich eine Schraubenfabrik mit deutscher Ingenieurskunst besitzt, kommt es seltener vor, dass Deine Schrauben um zwei Millimeter abweichen. Kann aber natürlich trotzdem passieren. In der Glockendarstellung wäre es eine zweifache 

Einige Schrauben sind aber vielleicht sogar drei Millimeter zu groß oder zu klein. Im Schaubild mit der Glocke taucht das nur in 2,1 Prozent der Fälle auf. Die Wahrscheinlichkeit liegt also nur bei 2,1 Prozent, dass die Schraube um 3 mm zu groß ausfällt. 2,1 Prozent der Schrauben sind hingegen zu klein geraten (drei Standardabweichungen). 

Man unterstellt, dass unsere Schrauben in den Abmaßen normal verteilt sind und damit eine Wahrscheinlichkeit der Messwerte die Form einer Gaußschen Glockenkurve darstellt. 

Wir können das auch in der Natur beobachten. Wenn Du die Körpergröße von tausend Menschen misst, wird die Mehrheit eine normale Körpergröße aufweisen. Einige werden etwas kleiner und andere etwas größer sein als der Durchschnitt. Aber nur ein geringer Teil wird wesentlich kleiner oder größer sein als der Durchschnitt. Noch weniger Menschen werden superklein oder supergroß sein.  

Alle Messwerte der Körpergröße von diesen tausend Menschen werden in Form einer Gaußschen Glockenkurve dargestellt. 

John Bollinger hat sich dieses Prinzip zunutze gemacht. Sein Mittelmaß oder auch Referenzpunkt (unsere Schraube mit zwei Zentimetern Höhe und einem Zentimeter Breite) ist ein Moving Average.  

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse sich im Bereich einer Standardabweichung bewegen werden, liegt also bei 68,2 Prozent. In einer zweifachen Standardabweichung bewegen sich die Kurse dort mit einer Wahrscheinlichkeit von 94,8 Prozent. 
 
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kurse außerhalb von zwei Standardabweichungen vom Moving Average bewegen, liegt bei nur noch 5,2 Prozent.  
 
Das hört sich verdammt gut an. Aber … 
Du ahnst es schon: Ist halt nur in der Theorie so.  
 
Die Idee, Standardabweichungen auf Börsenkurse zu übertragen, gilt als sehr umstritten. Auch ich teile die Kritik.
 
Die Standardeinstellungen für die Bollinger-Bänder sind: ein 20 MA und für die Standardabweichung eine Einstellung von zwei.  

Entscheidend ist aber wieder, dass sich zwei grundlegende Handelsansätze ausprägen. 
 
1. Eine Gruppe von Marktteilnehmern sieht Kursbewegungen außerhalb der Bollinger-Bänder als starken Impuls für eine entsprechende Trendbewegung.  

2. Eine andere Gruppe sieht es als eine Kursübertreibung – mit der Folge, dass der Kurs wieder in den Kanal zurückkehrt (so wie bei den STARC Bands).  
 
Zumindest bilden alle vorgestellten Bänder eine Widerstands- bzw. Unterstützungszone.

Diese zwei grundlegenden Handelsansätze beziehen sich auf alle hier vorgestellten Indikatoren und üblicherweise auf alle Indikatoren, die mit Bändern agieren

Verkaufssignal für die eine Gruppe
Verkaufssignal für die eine Gruppe
Kaufsignal für die eine Gruppe
Kaufsignal für die andere Gruppe

Schau Dir alle vier Formen von Bändern auf verschiedenen Charts an. Du siehst dann deutlich die Unterschiede zu den jeweiligen Bändern. 

Kommen wir also auf die Ausgangsfrage zurück: Trendfortführung oder Trendwechsel?  

Wir wissen nun, dass trotz zahlreicher Mess- und Berechnungsmethoden diese Frage nicht einfach zu beantworten ist. 

Machen wir also weiter … 

Trendfortführung oder Trendwechsel

In diesem skizzierten Beispielchart erkennst Du aber nun, dass eine Vielzahl von Moving Averages zur Unterstützung des Marktes vorhanden sind.

Eine vielzahl Moving Averages

Aber nicht nur das: Es kommen auch noch unzählige unterschiedliche Bänder hinzu, die den Markt unterstützen könnten. 

Unzählige unterschiedliche Bänder

Jetzt ist man geneigt zu sagen: Okay, eine Trendumkehr ist dann vorhanden, wenn der Kurs eindeutig aus dem Bereich der Movings und Bänder fällt.

Kurs fällt eindeutig aus dem Bereich der Movings und Bänder

Das Problem ist dann aber, dass eventuell ein Großteil der Abwärtsbewegung schon geschehen ist und Du sehr spät in den Markt kommst. Du hast zwar starke Indizien, dass die Verkäufer stärker sind als die Käufer. Aber falls Du falsch liegst, wird es verdammt teuer, wenn die Käufer doch wieder die Oberhand gewinnen und die Kurse neue Hochs erklimmen.

Je deutlicher eine Trendwende desto größer die Verlustrange

Je deutlicher eine Trendwende zu erkennen ist, desto teurer wird es, wenn es dann doch nicht klappt. 

Bevor wir uns einige Strategien anschauen, die versuchen, dieses Dilemma aufzulösen, beleuchten wir noch ein anderes wichtiges Thema: Welche Einstellungen sind für den Moving Average sinnvoll? 

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Zur Ausbildung

Kapitel 6

Moving Average: die besten Einstellungen

Die besten Einstellungen für den Moving Average.

Moving Average: die besten Einstellungen

Du erinnerst dich:
Wir haben uns mit drei verschiedenen Varianten des Moving Average beschäftigt: 

  • Simple Moving Average (SMA) / einfacher gleitender Durchschnitt
  • Weighted Moving Average (WMA) / gewichteter gleitender Durchschnitt
  • Exponential Moving Average (EMA) / exponentieller gleitender Durchschnitt

Vor den Einstellungen kommt daher die Frage: Nehme ich einen SMA, EMA oder WMA? Ich tendiere zum einfachen Moving Average, also zum SMA. Warum? Ganz einfach: Er wird mehrheitlich bevorzugt.

Wenn Du einen Chart analysierst, geht es ja nicht nur um die Frage, wohin der Markt sich zukünftig bewegen könnte. Vielmehr stellt sich die Frage, wie die anderen Marktteilnehmer agieren könnten. 
 
Die nächste Frage dreht sich um die Berechnungsgrundlage: Nehme ich nur den Schlusskurs? Oder berechne ich Hochs und Tiefs oder auch den Eröffnungskurs mit ein? 

Auch hier empfehle ich Dir die Berechnung des Schlusskurses. Der Grund ist derselbe wie zuvor – die meisten nutzen den Schlusskurs. Zudem sind die Verläufe sehr ähnlich und unterscheiden sich kaum. 

Denn wichtig für Dich ist, dass Du das bestmögliche Bild bekommst, wie die anderen Marktteilnehmer die Charts sehen. Zumindest die Markteilnehmer, die Moving Averages beim Trading nutzen. 

Häufig verbreitet sind allgemeine Aussagen wie: 

Zeitperiode  
05–20  für kurzfristiges Trading 
40–50  für mittelfristiges Trading  
200  für langfristiges Trading 

Du solltest aber anders an die Sache rangehen.  
 
Kehren wir wieder zu den historischen Ursprüngen zurück, in das „goldene Zeitalter“ der technischen Analyse (1910–1940). Damals bezog sich die Standardeinstellung immer auf die Anzahl der Handelstage an der Börse.  
 
Ein 20 MA, weil dieser einen Handelsmonat wiederspiegelt. Ein 10 MA für zwei Handelswochen und ein 5 MA für eine Handelswoche. 
 
Deshalb nutzte und favorisierte man entsprechend gern den 5/10/15/20/40/50 … 100/ 200 MA etc..  
 
Das änderte sich im Laufe der Zeit. 
 
Börsenliteratur, Börsenbriefe und Handelsstrategien verkauften sich damals wie geschnitten Brot. 

Beispielsweise das Trading-Manuskript von Harold M. Gartley „Profits in the stock market“ aus dem Jahr 1935. Dieses Manuskript wurde für 1.500 US-Dollar verkauft. Von diesem Geld konnte man damals drei Autos kaufen. Auch die Börsenbriefe von Richard Wyckoff verschlungen locker ein Monatsgehalt. 

Kein Wunder also, dass man den Käufern gerne besondere Strategien und Einstellungen offerierte. Die natürlich viel besser sind als ein üblicher 20 MA oder 50 MA. 

Also wurde auch mal ein 7er, ein 14er, 28er, 32er etc. empfohlen.  

Oder es hieß, dass die Fibonacci-Zahlen die richtige Einstellung für einen Moving Average sind: 5, 8, 13, 21, 34, 55 etc. 
 
Du kannst Dir vorstellen, dass über die Jahrzehnte immer neue Varianten aufkamen. 
Zum Beispiel Movings, die durch vier teilbar waren, also 8, 12, 16 oder 20. 

Oder auch Kombinationen, die mit zwei multipliziert wurden. 3 und 6 oder 9 und 18 oder 18 und 36. Gerne auch Kombinationen, die mit drei multipliziert wurden, etwa 6 und 18 oder 18 und 54.  

Letztendlich taucht irgendwie jede Zahl auf.  

Und jeder behauptete, die besten Einstellungen gefunden zu haben. 

In den Achtzigern war es modern, aus den Standardzahlen 10, 20, 30 etc. eine jeweils kleinere Variante zu nehmen. Also eine 9 statt 10 oder eine 18 statt 20 oder eine 28 statt 30. 

Da aber der Moving Average nie eine Punktlandung zum Kurs macht, sondern eher einen Bereich wiederspiegelt, macht es letztendlich keinen großen Unterschied, ob Du nun einen 38er oder einen 40er wählst. 
 
Ich nutze den 9er, 18er und den 40er MA 
 
Mit diesen drei MAs deckst Du gut den Bereich ab, in dem viele Marktteilnehmer Ihre Einstellungen setzen.   

Moving Averages mit einer Einstellung ab 100 sind in vielen Fällen zu weit vom aktuellen Kurs entfernt. Meine Erfahrung ist auch, dass diese MAs mit so langer Zeitperiode auch nicht mehr wirklich als Widerstand oder Unterstützung fungieren. Zumindest statistisch nicht.  
 
100 oder 200 MA sind aber als grundsätzlicher Filter interessant. Also kaufe nur, wenn die Kurse über dem 100 MA liegen oder der 100 MA steigt etc.

Schauen wir uns einen Chart mit den Standardeinstellungen 10 MA, 20 MA und 40 MA an.

Standardeinstellungen 10 MA, 20 MA und 40 MA
MAs 10, 20 und 40

Nun mit zusätzlich einem 9, 18 und 38 MA.

Nun mit zusätzlich einem 9, 18 und 38 MA
MAs 9, 10, 18, 20, 38 und 40.

Und jetzt mit weiteren häufig genutzten MA-Einstellungen wie 4, 5, 7, 13, 21, 28, 34, 50, 55 sowie 100 und 200.

Du siehst, wir müssen von Bereichen bzw. Zonen sprechen
MAs 9, 10, 18, 20, 38 und 40.

Du siehst, wir müssen von Bereichen bzw. Zonen sprechen.  
An fast jedem Punkt liegt irgendein MA. 

Hinzu kommt noch, dass die hier eingezeichneten Movings alle einfache Movings sind (SMA). Wenn wir jetzt noch zusätzliche EMAs nehmen und auch noch die entsprechenden Bänder mit unterschiedlichen Einstellungen nehmen, dann … 

Ja, dann ist überall ein Moving Average! 
Ich wiederhole mich hier an diesem Punkt: Wichtig im Trading sind nicht nur Deine Indikatoren und Deine Einstellungen.  
 
Entscheidend ist, wie die Mehrheit der anderen Marktteilnehmer das sieht. 

Salopp formuliert: Auf Deine Einstellungen nimmt der Markt keine Rücksicht! 

Des Weiteren unterscheiden sich die Märkte in ihrem Verhalten und in ihrer Volatilität. 
Deshalb ergibt es Sinn, seine Einstellungen dem jeweiligen Markt anzupassen.

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Kapitel 7

Widerstand und Unterstützung

Moving Average als Widerstand und Unterstützungsindikator.

Moving Average – Widerstand und Unterstützung 

Unabhängig davon, welche Einstellungen bevorzugt werden, bildet jeder Moving Average den durchschnittlichen Kurs der entsprechenden Zeitperiode ab. Damit gilt dieser Wert auch als fairer Preis.  
 
Und bei fairen Preisen wird immer eine Gruppe von Händlern agieren.  
 
Der Durchschnittskurs spiegelt also auch immer eine mögliche Unterstützung bzw. einen Widerstand wider. 

Unterstützung durch den Moving Average
Unterstützung.
Widerstand durch den Moving Average
Widerstand. 

Wie wir aber wissen, nutzen die Marktteilnehmer viele unterschiedliche Einstellungen, diverse Moving-Average-Varianten sowie unterschiedliche Bänder. 
 
Diese decken einen großen Bereich ab. 

Unterstützungszone durch den Moving Average

Widerstandszone durch den Moving Average

Es gibt also in diesem Sinne keine perfekten Einstellungen.  

Betrachte es als Zone oder Bereich.  

Je nach Marktumfeld kannst Du damit rechnen, dass in Unterstützungszonen Käufer und in Widerstandszonen Verkäufer agieren werden. 

Wie kannst Du diese Erkenntnisse im Trading umsetzen? 

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Kapitel 8

Moving Average – Counter Strategie

Counter Strategie.

Moving Average-Counter Strategie 

Wie schon gesagt, dem Markt ist völlig egal, wie du tickst. Und was du willst. Der Markt berücksichtigt immer das Ganze und damit alle Teilnehmer. Gerade darin liegt die Herausforderung, aber auch der Reiz bei der Analyse und Bewertung. 

Daher gilt bei jeder Handelsstrategie und bei jeder Trade-Entscheidung als erste Regel im Trading: 
 
Zuerst das Marktumfeld analysieren! 
 
Dann erst die Indikatoren, die für eine Handelsentscheidung sprechen.  
 
Mit Indikatoren sind zum Beispiel Chartformationen, Price Action, Volumen Profile etc. gemeint, also die Hilfsmittel, die Du gerne im Trading verwendest. 
 
Marktumfeld bedeutet für mich, die grundlegende Tendenz des Marktes richtig einzuschätzen. Dazu gehört auch das fundamentale Umfeld, also die Fundamentalanalyse und der klassische Marktverlauf. 
 
Ich möchte Dir einfache, grundlegende Werkzeuge geben, die Deine Tradingentscheidungen wesentlich verbessern.  
 
Die Märkte sind aber sehr komplex, und es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, wenn wir alle Facetten im Trading und in der Analyse von Kursverläufen hier gemeinsam durchgehen würden.

Deshalb möchte ich Dir gerne eine vereinfachte schematische Herangehensweise vorstellen. 

Letztendlich gibt es drei wichtige Handelsverläufe: 

  • Aufwärtstrend
  • Abwärtstrend und
  • Seitwärtsbewegungen

Trends tendieren zu regelmäßigen Trendkorrekturen.

Aufwärtstrend und Korrekturen

Abwärtstrend und Korrekturen

Viele Händler betrachten das Marktumfeld aber in dem Zeitintervall, in dem sie auch handeln.

Beispiel:  Jemand handelt gerne auf 60-min-Basis, dann betrachtet er in der Regel auch nur den Chartverlauf auf einem Stundenchart. Händler, die auf Basis eines Tagescharts handeln, analysieren folglich auch nur die Charts auf Tagesbasis. 
 
Daytrader, die noch kurzfristiger handeln, betrachten eventuell nur 5-min-Charts usw. 

Meine Empfehlung: 

Wähle das jeweils übergeordnete Zeitintervall für die grundlegende Analyse des Marktumfeldes.

  • Für einen Tageschart also den Wochenchart
  • Bei einem 240-min-Zeitintervall den Tageschart
  • Beim 60-min-Chart den 240-min-Chart usw.

Also erst das übergeordnete Zeitintervall überprüfen, ob der Markt sich in einem Aufwärtstrend, Abwärtstrend oder in einer Seitwärtsbewegung befindet. 

So kannst Du besser feststellen, ob sich der Markt im kleineren Zeitintervall in einer Korrekturphase befindet. 

Schau Dir dieses Beispiel in einem Tageschart an. 

Der Markt befindet sich in einem Aufwärtstrend
Der Markt befindet sich in einem Aufwärtstrend.

Wenn Du diesen Chartverlauf, und zwar den Bereich, den ich rot eingerahmt habe, auf einem 240-min-Chart betrachtest, sieht der Verlauf aber so aus:

240-min-Chart Abwärtstrend

In einem 240-min-Chart erkennst Du einen Abwärtstrend. Dieser Chart zeichnet ein ganz anderes Bild als der Tageschart. 

Wenn Du nur den 240-min-Chart betrachtest, tendierst Du vielleicht zu einem Verkauf (Short Position). Auf dem Tageschart aber zu einem Kauf (Long Position). 
 
Grundsätzlich macht es Sinn, dem Haupttrend (vom Tageschart) zu folgen. Und in unserem Beispiel auf 240-min-Basis nach einer Kaufgelegenheit Ausschau zu halten.  
 
Also einen Kauf in der Korrektur zu tätigen.  

Letztendlich solltest Du folgende Fragen beantworten, bevor Du eine Position eingehst:

  • Wie ist der Haupttrend?
  • Und wenn wir einen Trend haben: sind wir dann in einer möglichen Korrekturphase?

Ich weiß, dass diese Vorgehensweise sehr vereinfacht ist. Die Antworten auf die Fragen sind nicht immer eindeutig bestimmbar. 

Aber Du bekommst damit einen guten Basisansatz, der Dir beim Trading helfen wird. 
 
Der übergeordnete Zeitrahmen bestimmt den Haupttrend. Der untergeordnete Zeitrahmen hilft Dir festzustellen, wo wir uns im Haupttrend befinden. 

Auf dieser beschriebenen Grundlage basiert die Moving-Average-Counter-Strategie. 

Folgende skizzierte Ausgangsbasis: 

Der letzte Handelstag bildet einen langen Verkaufstag

Der Kurs bricht stark ein. Der letzte Handelstag bildet einen langen Verkaufstag. 
Mit Moving Averages sieht es häufig dann so oder so ähnlich aus. 

Langer Stab und potenzielle Trendumkehr

Wenn wir diesen Chart betrachten, scheint sich eine Trendumkehr anzubahnen. Movings kreuzen sich, und die Kurse brechen ein. Der letzte Stab weist ein volles Abwärtsmomentum auf. Der Schlusskurs schließt sogar unter den Moving Averages.  
 
Das sieht eindeutig nach weiteren tieferen Kursen aus. 

Unsere Strategie besteht aber darin, gegen diese Abwärtsbewegung zu traden. Also einen Einstieg zu finden, um zu kaufen. Genau das Gegenteil von dem, was gerade passiert.  

Wichtige Voraussetzungen: 
 
Der Stab muss lang sein. Wesentlich länger als die Kursstäbe zuvor. Er sticht praktisch hervor. 
 
Und der Schlusskurs sollte im unteren Drittel des Stabes sein.

Vergleich Barchart mit Kerzenchart

Wir kaufen aber nicht blindlings in den Markt rein. Wichtig ist, dass Du den Schlusskurs des aktuellen Zeitintervalls abwartest. Bei einem Tageschart also die Eröffnung am nächsten Tag. 
 
Es gibt zwei Varianten für den Einstieg.  
 
Trader-Kollegin Linda Bradford Raschke beschreibt ein ähnliches Set-up mit der 80-20-Strategie. Diese hat sie 1995 in ihrem Buch „Street Smarts. High Probability Short Term Trading Strategies“ veröffentlicht.  
 
Das Set-up von Linda Raschke schreibt vor, dass der Eröffnungskurs am nächsten Tag im unteren Bereich der Vortageskerze eröffnet. Und zwar innerhalb von 20 Prozent im unteren Bereich der Vortageskerze. 

Barchart Eröffnungskurs am nächsten Tag

Ich sehe das nicht so streng. Wichtig für mich ist, dass der Kurs im unteren Drittel schließt und am nächsten Tag auch in diesem Bereich eröffnet.

Raschkes Set-up beinhaltet, dass der neue Tag neue Tiefs gegenüber dem Vortag macht. 

Barchart macht neues Tief

Neues Tief gegenüber dem Vortag. Wenn der Kurs im Handelsverlauf wieder steigen sollte, empfiehlt es sich, in diesem Anstieg eine Long Position einzugehen. Also auf steigende Kurse zu setzen.  
 
Der Einstieg findet statt, wenn der Kurs über das Vortagestief steigt. 

Tagestief vom Vortag

Der Sicherungsstopp wird knapp unterhalb des aktuellen Tagestiefs gesetzt. 

Sicherungsstopp unterhalb des aktuellen Tagestiefs

Nach meiner Ansicht ist es aber sinnvoller, die Kaufposition erst dann einzugehen,  
wenn wir eine bessere Indikation für den Einstieg haben. Also nicht einfach kaufen, weil der Kurs wieder zurückläuft über das Vortagestief. Lieber die aktuelle Situation auf einem 60-min-Chart betrachten und erst nach einem Durchbruch (Breakout) kaufen. 

60min Breakout Kaufposition

Sehen wir uns ein paar Marktsituationen im DAX an.
Hier sieht Du einen Tageschart vom 22. März 2019 im DAX:
 

Tageschart im DAX mit einem 9, 18 und 40 MA
Tageschart im DAX mit einem 9, 18 und 40 MA.  

Der aktuelle Handelstag schließt mit einer langen Kerze. Richtiger Ausverkauf! Die lange Kerze ist deutlich länger als die Kerzen zuvor. „Minicrash“ – alles spricht für weiter fallende Kurse! 

Wir richten uns hingegen auf steigende Kurse ein… 

Neue Tiefs gegenüber dem Vortag

Nächster Handelstag: Der Markt macht neue Tiefs gegenüber dem Vortag, steigt dann aber wieder an. Wir haben jetzt eine Kaufposition.

Der Handelsverlauf der nächsten Handelstage

Der Handelsverlauf der nächsten Handelstage. Über 580 Punkte Anstieg. Das ist zwar jetzt ein Paradebeispiel, aber die Moving-Average-Counter-Strategie verfügt grundsätzlich über Vorteile.  

Schauen wir uns diese Vorteile gemeinsam an: 

Wir wissen, dass Moving Averages letztlich einen ganzen Bereich abdecken. Es geht also nicht nur um unsere bevorzugten MAs, sondern auch um die MAs aller Marktteilnehmer, die Moving Averages nutzen.

DAX-Chart mit zusätzlichen 50 und 55 MAs
DAX-Chart mit zusätzlichen 50 und 55 MAs.  


Und wir wissen, dass einige Marktteilnehmer auch Bänder nutzen.

Kurse außerhalb der STARC-Bänder

Kurse außerhalb der STARC-Bänder deuten auf extrem überverkaufte Preise hin. 

Vor allem aber haben die smarten Verkäufer zu viel höheren Preisen verkauft. Und zwar schon einige Tage zuvor im Kursbereich von 11.800. Die haben gute Gewinne in den Tiefs erzielt. Für weitere neue Tiefs benötigt es neue Verkäufer. 

Es kommt noch ein unterstützender Faktor hinzu: Viele Händler nutzen Fibonacci Retracements. Der Markt steigt und macht eine Korrektur. Diese Korrektur beträgt häufig 50 Prozent des vorigen Anstieges. 

Hier im Chart eingezeichnet: 

Eine 50-Prozent-Korrektur
Eine 50-Prozent-Korrektur zieht häufig Käufer an.

Das alles kannst Du ableiten, bevor der Markt später seine Rallye hingelegt hat. 
 
Das Beste aber ist, dass Du einen engen Stopp hast.  
Meiner Ansicht nach ist das auch ein Hauptkriterium. 
 
Dieses Setup erhöht nachhaltig Deine Wahrscheinlichkeiten. Und zwar so nachhaltig, dass die Gewinntrades wesentlich höher ausfallen als die Verlusttrades. 
 
Möglich ist auch, dass der Folgetag nach neuen Tiefs nicht wieder anfängt zu steigen, sondern tiefer schließt. Trotzdem solltest Du dem Markt (nach der langen Kerze) weitere drei Tage für einen Anstieg Zeit geben. 

Ich zeige Dir wieder den DAX-Tageschart, aber paar Wochen zuvor.

DAX Tageschart aber paar Wochen zuvor
Tageschart vom 7. Februar 2019. Fast identische Situation. Lange Verkaufskerze.
Am nächsten Tag schließt der Kurs jedoch tiefer - kein Einstieg

Am nächsten Tag schließt der Kurs jedoch tiefer. Kein Einstieg. Aber die Tage darauf erhalten wir ein Einstiegssignal. 

Tage darauf erhalten wir ein Einstiegssignal
Einstieg drei Tage später.

Gib dem Markt aber maximal drei Tage. Wenn es zu lange dauert, ist es ein Zeichen dafür, dass die Käufer offensichtlich nicht motiviert sind, in einer solchen Marktsituation zu kaufen. 

Der weitere Handelsverlauf
Der weitere Handelsverlauf. 

Hier der Handelsverlauf im DAX – Anfang Januar bis Anfang April 2019. 

Handelsverlauf im DAX und die Einstiege

Besonders effizient ist der Trade, wenn die lange Kerze auch den 40 Moving Average 
durchbricht oder in seiner Nähe darüber oder darunter schließt.
 
 

Moving Average adjustieren 

Eine etwas gewagte Methode, den weiteren Kurs und damit die Zukunft vorherzusagen, ist das Verschieben des Moving Average. 

Es war wieder Richard Wyckoff, der diese Strategie bereits 1910 vorgestellt hat. 
 
Das bedeutet, dass Du den Moving Average von der aktuellen Position nach rechts verschiebst. Dann geht er dem aktuellen Kurs voran.

Moving Average nach vorne verschieben

Standard ist eine Verschiebung von 3–5 Zeitintervallen.  
 
Ein vorlaufender Indikator soll die zukünftigen Kurse anzeigen. Warum ein Durchschnittskurs aus der Vergangenheit sich in der Zukunft wiederholen soll, leuchtet mir persönlich nicht ein.

Der MA mutiert damit eher zu einem Zyklen-Indikator. 

Der Moving Average wird zu einem Zyklen Indikator

In ausgedehnten Seitwärtsbewegungen kann das Verschieben eines Moving Averages Anhaltspunkte für den weiteren Handelsverlauf anzeigen.  

So wirst du in 12 Wochen zum Börsenprofi – und schlägst den Markt mit System

Schritt-für-Schritt Ausbildung für aktive Börsenhändler und Trader.

Zur Ausbildung

Kapitel 9

Trendumkehr-Strategien

Trendwenden erkennen mit dem Moving Average

Moving-Average-Trendumkehr-Strategien 

Wir alle versuchen natürlich, eine Trendwende im Kursverlauf als solche zu erkennen und dann im richtigen Zeitpunkt einzusteigen. Wer das beherrscht, ist allen anderen eine Nasenlänge voraus. 

Bei einer potenziellen Trendumkehr stehen wir immer vor einem Dilemma: Steigen wir früh ein, besteht die Gefahr, dass sich die angedeutete Trendumkehr vielleicht gar nicht ausbildet. Steigen wir erst ein, wenn der neue Trend sich etabliert hat, hat ein großer Teil der Bewegung schon stattgefunden.  

Grundsätzlich ist eine Trendumkehr schwer zu prognostizieren. Auch bekannte Trendumkehrformationen wie zum Beispiel die Schulter-Kopf-Schulter-Formation bieten keinen statistischen Vorteil im Verhältnis zum Risiko.

Schauen wir uns gängige Strategien an:  

Moving Average Trendumkehr Strategien
Kurs schließt über einem 20 MA. 

Wie wir aber nun wissen, empfiehlt sich hier kein Einstieg. Viele Händler nutzen in dieser Situation eher einen Verkauf und handeln in den intakten Abwärtstrend.   

Deshalb warten viele Händler auf eine weitere Bestätigung und kaufen erst nach einem weiteren Kursdurchbruch nach oben.  

Durchbruch über den Tageshoch vom Vortag
Durchbruch über den Tageshoch vom Vortag

Andere Trader sehen auch hier einen zu frühen Einstieg und warten auf eine weitere Bestätigung. 

Moving Average Bestätigung
Weitere Bestätigung

Wiederum andere Händler warten auf zwei Bestätigungskerzen, zählen aber die Kerze, die den Moving Average gekreuzt hat, nicht mit.

Zweite Bestätigung
Zweite Bestätigung

Der spätere Einstieg hat den Vorteil, dass der Trendwechsel deutlich zu erkennen ist. 

Als Nachteil gilt der sehr späte Einstieg zu relativ hohen Preisen. Falls keine weiteren Käufer bereit sind einzusteigen und der Trend sich damit nicht fortsetzt, resultiert daraus ein recht hoher Verlust. Denn der logische Sicherungsstopp ist weit entfernt.

Sicherungsstop ist weit entfernt
Sicherungsstop ist weit entfernt

Ich tendiere dazu, den Kursen nicht hinterherzulaufen.  
 
Zwei Möglichkeiten zum Optimieren des Einstiegs. 

Nach einem starken Anstieg ist der Kurs vom Moving Average häufig weit entfernt.
  

Grosser Abstand zum Moving Average

Für einen optimierten Einstieg warten wir auf einen Rücksetzer des Kurses zum Moving Average.  

Kleinerer Abstand zum Sicherungsstop
Kleinerer Abstand zum Sicherungsstop

Mit diesem Einstieg kommst Du günstiger in den Markt. Falls es nicht klappt, ist der Verlust geringer. Zudem stehst Du nicht allein mit diesem Einstieg da – viele Marktteilnehmer kaufen in solche „Pullbacks“ der Kurse. 

Eine konservativere Möglichkeit besteht darin, noch weiter abzuwarten. Sehr häufig kehren Kurse in den Bereich zurück, wo die erste starke Umkehrbewegung stattgefunden hat. 

Umkehrbewegung in den Einsteigsbereich
Umkehrbewegung in den Einstiegsbereich
Günstiger Einstieg und besserer Stop
Günstiger Einstieg und besserer Stop

Der Stopp ist noch enger – Du bekommst einen noch günstigeren Einstieg.  

Zudem bewegen wir uns hier in einem Kursbereich, wo Käufer in den Markt gehen, die beim ersten Anstieg nicht dabei waren und die auf eine neue Gelegenheit gewartet haben. Und zusätzlich ist das ein Kursbereich, wo Verkäufer aus der Vergangenheit die Möglichkeit bekommen, ihre Verkaufspositionen zurückzukaufen.
  

Moving Average in Seitwärtsbewegungen

Seitwärtsbewegungen sind grundsätzlich nicht einfach zu handeln, und ein Moving Average bietet hierbei keine Unterstützung. Bei einem Ausbruch aus einer Seitwärtsbewegung besteht immer die Gefahr eines Fehlausbruches und die Rückkehr des Kurses in die Seitwärtszone.

Fehlausbruch aus einer Seitwärtsbewegung
Fehlausbruch aus einer Seitwärtsbewegung

Zwei Strategien, die Dir helfen können, solche Fehlausbrüche zu umschiffen: 

  1. 5/20 System von Donchian 
  2. Ausweitung zweier Moving Averages zueinander 

1. Donchian’s 5/20-Strategie 
Von Richard Davoud Donchian stammt das 5/20-System, das er seit 1961 für seinen Futures Fonds nutzte. Sehr bekannt ist auch der Donchian Channel, der als Grundlage der bekannten Turtle-Trader-Strategie dient. Richard Donchian war darüber hinaus Gründer des allerersten Managed Futures Fonds und Vorbild einer ganzen Futures-Trader-Generation.  

Das 5/20-System und dessen Regeln wurden zwar veröffentlicht, aber nicht komplett in allen Einzelheiten. Wir können aber einen kleinen Teil dieses System nutzen, um Fehlausbrüche zu vermeiden. 
 
Grundlage ist ein einfacher 20 Moving Average. 

Voraussetzung ist ein Durchbruch des Kurses über den 20 MA mit einem Schlusskurs über dem Moving Average. 

Donchians 5-20-Strategie
Donchians 5/20-Strategie

Das gebildete Hoch ist unser erster Hochpunkt (Hochpunkt A), nachdem der Kurs wieder zurück zum MA fällt.

Donchian Hochpunkt A
Hochpunkt A

Der Einstieg erfolgt, wenn der Kurs über den Hochpunkt A steigt.  

Häufig entsteht aber ein weiterer Hochpunkt, der sich aber unterhalb des Hochpunktes A bildet. 

Der Einstieg erfolgt dann, wenn der Kurs über den Hochpunkt B handelt. 

Einstieg erfolgt über Hochpunkt B
Einstieg über Hochpunkt B

2. Die andere Strategie ist die Ausweitung zweier Moving Averages zueinander. 
Ich nutze dazu einen 9 und 18 MA. 

Ausweitung zweier Moving Averages zueinander
Ausweitung zweier Moving Averages zueinander

Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlausbruches ist geringer, je weiter die Moving Averages auseinandergehen. Dieser Handelsansatz hat aber den Nachteil, dass die Ausweitung subjektiv und auch abhängig von der Chartskalierung ist. 
 
Das Konzept des Zusammenziehens und Auseinanderdriftens zweier Moving Averages nutzt auch der bekannte MACD-Indikator.


Moving Average – MACD-Indikator 

Der MACD nutzt zwei EMAs. Das Verhältnis dieser zwei Moving Averages zueinander wird mit dem MACD gemessen.

Grundsätzliches Konzept dahinter: Je weiter die Movings auseinandergehen, desto stärker ist der Trend. Ziehen sich die Movings wieder enger zusammen, schwächt sich der Trend ab. 


Marktselektion mit einem Moving Average 

Vergleichst Du zwei Märkte miteinander, die einen ähnlichen Verlauf nehmen, also stark korrelieren, macht es Sinn für Dich, den Markt zu handeln, der ein stärkeres Momentum aufweist. Ein Moving Average kann Dir dabei helfen.

Marktselektion - Beispiel Markt A
Marktselektion – Beispiel Markt A

Der aktuelle Kurs (Markt A) hat einen größeren Abstand zum Moving Average als der aktuelle Kurs von Markt B zum Moving Average.  

Marktselektion - Beispiel Markt B
Marktselektion – Beispiel Markt B

 In diesem Beispiel ergibt es eher Sinn, Markt A den Vorzug zu geben. 

Weitere Moving-Average-Varianten 

Es gibt weitere zahlreiche interessante Moving-Average-Varianten.  

Diese Varianten beziehen beispielsweise zusätzlich die Volatilität des Marktes ein, zum Beispiel der Kaufman’s Adaptive Moving Average (KAMA). 

Es existieren auch volumenbasierte Moving Averages oder dynamische Berechnungen des Moving Averages. 

So gibt es den Variable Index Dynamic Average (VIDYA), den Hull Moving Average (HMA), den Smoothed Moving Average (SMMA), den Volume Weighted Moving Average (VWMA) oder den Fractal Adaptive Moving Average (FRAMA). 

Hinzu kommen noch der Triple Exponential Moving Average (TEMA) oder auch der Double Exponential Moving Average (DEMA) sowie viele weitere Varianten. 


Moving Average mit TradingView

Anhand der weitverbreiteten TradingView-Software zeige ich Dir, wie Du die jeweiligen Einstellungen vornehmen kannst.

Moving Average mit TradingView
Einstellungen in TradingView

Unter der Rubrik „Indikatoren“ kannst Du entscheiden, ob Du einen einfachen Moving Average (SMA), einen EMA oder WMA auswählst. 

Einstellung der Zeitperiode
Einstellung der Zeitperiode

Mit einem Maus-Doppelklick auf den Moving Average öffnet sich das Einstellungsmenü: 
 
Length  = Länge der Zeitperiode 
Source  = Berechnungsgrundlage 
Offset  = Verschieben des Moving Averages

Für die Berechnungsgrundlage (Source) kannst Du wählen zwischen 
 
close  = Berechnung erfolgt auf Basis des Schlusskurses 
open  = auf die Eröffnungskurse

High  = auf die Hochs

Low  = auf die Tiefs

HL2 = Berechnung erfolgt auf Basis der Hochs und Tiefs 
HLC3 = auf Hochs, Tiefs und Schlusskurse

OHLC4 = auf die Eröffnung, Hochs, Tiefs und Schlusskurse

Oben links im Einstellungsmenü kannst Du im Reiter „Style“ Farben und Linienbreite individuell festlegen. 

Einstellung der Farben
Einstellung der Farben

Moving-Average-System 

Schlussbetrachtung: 
 
Zusammengefasst kann man sagen: der Moving Average hilft lediglich unterstützend beim Bewerten der Kurse und gibt eher eine Stimmung am Markt wieder.

Einige Strategien funktionieren sehr effizient, aber grundsätzlich ist der MA für sich gesehen kein verlässlicher Signalgeber. Man sollte den MA also nicht blind für Kauf- und Verkaufssignale nutzen.  

Es gilt immer die Regel: Zuerst das Marktumfeld, dann der Indikator. 

Der Moving Average gleicht eher einem Filter, der folgende Frage beantworten kann:  
Ist das Marktumfeld eher positiv oder negativ? 

Einfach ein Indikator. Er zeigt den aktuellen Kurs in Relation zur Vergangenheit.  
 
Letztendlich bleibt der Moving Average das, was er schon vor über 130 Jahren war:  
ein einfaches Barometer.  

Dennoch ist es gut, wenn Du die Moving-Average Strategie kennst und einsetzen kannst. 

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